„Auf keinen Fall Wedding“
„Auf keinen Fall Wedding“ - das würde Raphael sagen, wenn Huzur ihn fragen würde, wo ihr gemeinsames Kind aufwachsen sollte, meint sie. Es gibt dieses Kind noch nicht, aber Huzur ist schon Ende Zwanzig und wägt die Chancen ab. Sie lebt allein im Wedding, Raphael wohnt in einer WG in Neukölln, aufgewachsen ist er im Reichenviertel Dahlemdorf. Huzur wird im Verlauf der Geschichte nach Dahlem kommen und Raphaels Eltern kennenlernen, aber es läuft nicht so gut.
Es lief auch mit ihrer Ausbildung nicht so cool. Als sie an der Universität der Künste angenommen wurde, lautet der Rat einer deutschen Mittelschichtstochter: „Ich habe irgendwo gelesen, dass viele Kinder aus der Unterschicht auf Lehramt studieren.“
Das tut Huzur dann, besucht auch Kurse in Inklusion und Diversität und bewegt sich langsam die Leiter aufwärts. Doch als Referendarin bekommt sie sofort Probleme mit einer Lehrerin, die als deutsche Kulturkämpferin für korrekte Sitten sorgt. Erst als Huzur spontan ein obdachloses Flüchtlingsmädchen bei sich aufnimmt, klären sich für sie die wirklichen Werte.